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Tilbage til indhold.  Aus den "Deutschen Nachrichten" Fra den tyske avis Einzelne Lager Om de enkelte lejre

 

Deutsche Nachrichten: 1947 nr. 35

 "Das Wort ist frei". 

Am 8. September 1947

Deutsche Nachrichten: 1947 nr. 35

Fra "Ordet er frit". 

Fra 8. september 1947. 


 
  •  Die Entstehung des Lebens auf der Erde, af Dr. F. G. Harren, Lagerarzt, Aalborg --- Vandflyveplads. #1.
  • Meinungsfreiheit, af Emil Senff, Oksbøl R. 2.  #23.
  • Zwei Sorten Deutschen  af Eleonore Finke, Aarhus:  #32. Med svar:  #46.

  • Kumpel af Reimer Siebenfreund, Jugendgruppe, Klövermarken: #50.
  • Livets opståen på jorden. 
  • Meningsfrihed
  • To slags tyskere

  • Kammerater
     1 Die Entstehung des Lebens auf der Erde
           In Nr. 30 der "Deutschen Nachrichten" vom 4.8. 47 befand sich unter der Überschrift "Die Entstehung des Lebens auf der Erde" ein ganzseitiger Artikel von A. I. Oparin, der eine recht ansprechende kurze Darstellung unserer heutigen Auffassung von der Entstehung der Erde enthielt und der dann den Versuch macht, auch die Entstehung der Lebewesen auf sehr einfache und nahezu mechanische Gesichtspunkte zurückzuführen. 
     3  Der Artikel schliesst mit der kühnen Behauptung, dass es dem Menschen in ferner Zukunft gelingen werde, "auf künstlichem Wege ein Lebewesen zu schaffen". Vorher gibt Oparin noch eine andeutende Darstellung der Entstehung und Teilung der de Jong'schen Koazervattropfchen und behauptet dann nicht gerade bescheiden: "So entstanden die allereinfachsten Organismen, die Stammväter unseres Erdenlebens". 
     4         Da haben wir es, die sind es also gewesen, und so sind sie damals entstanden. Aus Koazervattröpfchen! Wie leicht verständlich und eigentlich einfach. 
     5        Nun, es wird heute kaum noch ernsthaft bestritten, dass die Natur, um zum heutigen Stand der Lebewesen zu gelangen, den Weg der Entwicklung aus niedrigeren Formen gewählt hat. Das bezieht sich nicht nur auf die alte Frage, ob der Mensch vom Affen abstamme oder zumindest mit diesem zusammen über frühere gemeinsame Stammesformen verfüge. Die Frage hört damit ja nicht auf; denn auch diese frühesten Ansätze unserer wieder aus der Mode kommenden Ahnenpässe müssen ja auch ihrerseits wieder ihre Vorfahren gehabt haben.
     6  Und nach Oparin landen wir zum Schluss dann wohl unweigerlich bei den Koazervattröpfchen. Die haben es dann, wenn man vom gegenwärtigen Zustand der Menschheit absieht, aber doch recht weit gebracht. 
     7         Wir wissen in Wirklichkeit über die ersten und frühesten Formen des entstehenden Lebens garnichts. Wir sollten das zugeben und uns nicht durch gar zu krampfhafte und kümmerliche Deutungsversuche lächerlich machen. Zwar ist bekannt, dass das einzelne Lebewesen in seiner Entwicklung vor der Geburt die gesamte Stammesentwicklung seiner Art im Prinzip wiederholt. 
     8  Wir können daraus aber nur Rückschlüsse auf die Entwicklung des Lebenden aus schon Lebendigem, nicht aber auf die eigentliche Entstehung des Lebens aus lebloser Masse ziehen.
     9        Auch die  von Oparin erwähnte Annahmevon Arrhenius, dass das Leben von anderen Himmelsk'orpern auf die Erde herabgekommen sei, bringt keine Lösung, sondern nur einen Aufschub des Problems. Denn es bleibt dann immer noch die Frage offen, wie das Leben dann dort entstanden sein soll. 
     10 Und zuletzt endet das Problem dann wieder bei der Frage nach der Entstehung der Lebewesen und der Welt überhaupt. Darauf zu antworten, ist dann nicht mehr Sache der Naturwissenschaften, sondern der Weltanschauung.
     11       Wenn Oparin schliesslich zum Schluss seines Artikels aber sogar behauptet, dass der Mensch in ferner Zukunft künstliche Lebewesen schaffen werde, so ist das für den auch nur etwas biologisch denkenden Leser eine geradezu schmerzhaft wirkende Vermessenheit.
     12 Diese Auffassung was entschuldbar, als im vorigen Jahrhundert die chemische Struktur einiger relativ sehr einfacher sogenannter "organischer" Verbindungen erstmalig aufgeklärt wurde. Das waren für die damalige Zeit hervorragende wissenschaftliche Leistungen. Dass die damaligen Entdecker dann aber glaubten, auch bald künstliche Lebewesen schaffen zu können, empfinden wir heute nur noch als peinlichen Grössenwahn. 
     13       Seitdem ist nun von den Forschern aller Völker ein unübersehbares Wissen über den Ablauf vieler Stoffwechselvorgänge zusammengetragen worden. Manche für den Lebensablauf wichtige Substanzen (einige Vitamine, Hormone usw.) konnten auch schon künstlich dargestellt werden und diese Erfolge sind Ruhmesblätter der internationalen Wissenschaft. 
     14        Eins kann aber in diesem Zusammenhang garnicht genügend betont werden: Dass wir noch keinen einzigen wirklichen Lebensvorgang auch nu andeutungsweise chemisch übersehen. Zu erforschen sind nur gewisse Unsetzungen von in den Organismen auftretenden (aber als solche nicht mehr lebendigen) Zwischen- und Endprodukten des Stoffwecksels.
     15 Wir können aber noch garnicht daran denken, die Struktur auch nur eines einzigen lebenden Eiweissmoleküls aufzudecken. Wohlverstanden: eines lebenden Moleküls. Und das nicht nur, weil dieses meist um ein Vieltausendfaches komplizierter ist als die uns bis heute nach ihrer Struktur bekannt gewordenen chemischen Verbindungen, sondern vor allem auch, weil es sich sofort verändert und zersetzt, wenn es aus dem lebendigen Zusammenhang herausgerissen wird. 
     16       Jedes einzelne noch so winzige Lebewesen besteht aber wieder aus einer Unzahl verschiedenster und auch wieder kompliziertester Einzelmoleküle. Wie hirnverbrannt und für alle Zeiten ausgeschlossen ist es, diese unübersehbar verwickelten Vorgänge künstlicht nachahmen zu wollen!
     17         Zur gerechten Würdigung der und schon bekanntgewordenen Stoffwechselvorgänge und über deren Verhältnis zum tatsächlich Lebendigen mag vielleicht ein Vergleich dienen: Wir haben die Asche eines verbranntes Buches vor uns und machen uns daraus Gedanken über den Aufbau des Papiers. Von Geist und Inhalt des Buches aber ahnen wir nichts.
     18       Seien wir also auch bezüglich der künstlichen Lebenserschaffung bescheidener als Herr Oparin und machen wir uns klar: 
     19       Der Mensch wird auch in fernster Zukunft nur höchstens Maschinen bauen. Und seien diese in ihrem mechanischen oder chemischen Aufbau noch so kompliziert, es bleiben Maschinen! Und nie wird es dem Menschen gelingen, diesen das Geheimnisvolle einer Lebenskraft (oder wie wir es nennen wollen) einzuhauchen.
     20 Nie wird eine Maschine -- Junge kriegen, Junge, die sich auch ihrerseits immer weiter fortpflanzen, an ihre wechselnde Umgebungn an- und umpassen, kurz, in ihrer weiteren Fortentwicklung nach ihrer Art leben und lieben werden. 
     21         Betrachten wir daher gerade jetzt im Sommer das allenthalben um uns reifende und sich immer wieder erneuernde Leben mit andächtiger Verehrung als ein unfassbar grandioses Geheimnis der Natur. Sehen wir in dem Wunder des Lebendigseins auch nur des allerkleinsten Wesens einen Beweis für den ordnungsvollen Sinn der Dinge, auch wenn wir in diesen wirren Zeiten an allem zu zweifeln drohen. 
     22 Und lächeln wir nachsichtig über hoctrabende Deutungsversuche mit "Koazervattröpfchen". 
    Dr. ACY,
    Lagerarzt, Aalborg --- Vandflyveplads. 
     23 Meinungsfreiheit Meningsfrihed
     24     Zu dem Aufsatz -- Ist das Wort wirklich frei? von Erich Rahn in Nummer 30 möchte ich kurz Stellung nehmen und bitte die Redaktion, es veröffentlichen zu wollen. (47-30#17         Jeg vil gerne kort tage stilling til artiklen "Er ordet virkelig frit?" af Erich Rahn i nummer 30 og beder redaktionen om at offentliggøre det. 
     25       Vor meinen Augen steht ein Bild aus dem Jahre 1935, wo der Raubmörder Adolf Hitler, der Vertreter Satans, der Reichsbischof Müller, der Vertreter der Evangelischen Kirche Deutschlands, in der Reichskanzlei geknipst wurden. (Pillkaller Grenzzeitung.)         For mine øjne står et billede fra året 1935, hvor rovmorderen Adolf Hitler, Satans stedfortræder, rigsbiskop Müller, repræsentanten for den Evangeliske Kirke i Tyskland, er blevet fotograferet i Rigskanselliet. 
     26 Damals machte ich mir Gedanken, was wohl die beiden für ein Thema verhandelt hätten. Heute wissen wir zur Genüge, dass, abgesehen von einigen, viele evangelische Pfarrer Hitler vergöttert und angebetet haben. Wenn der Reichsbischof Müller in seiner Unterredung dem Satan mit dem Hammer des Wortes Gottes -- "Es steht geschrieben," zwischen die Hörner gehauen hätte, so hätte er Ihn von den Stufen des Hochmuts hinuntergestossen -- weil er Ihm aber willfährig und unterlegen blieb, brachte er unsäglich viel Leid über Millionen Menschen.  Dengang gjorde jeg mig tanker om, hvilket tema vel de to havde forhandlet om. I dag véd kun alt for godt, at borset fra enkelte var der mange evangeliske præster, der forgudede Hitler og tilbad ham. Hvis rigsbiskop Müller i sin forhandling med Satan med Guds ords hammer -- "Der står skrevet", havde hugget til mellem hornene, så havde han stødt ham ned fra hovmodets tinde -- men fordi han forblive eftergivende og underlegen overfor ham, bragte han usigelig megen lidelse ud over millioner af mennesker. 
     27       Martin Luther sagte in einer Predigt: Der Boden der Hölle wird mit Pfarrerköpfen gepflastert sein. Die Bibel ist rein, heilig und wahr, die Seminare und Universitäten dreckig, voller Schande und verlogen. Es braucht sich keiner zu wundern, dass die Laien jetzt im Wachsen und die Gelehrten am Sinken sind.          Martin Luther sagde engang i en prædiken: Helvedes gulv er brolagt med præstehoveder. Bibelen er ren, hellig og sand, seminarierne og universiteterne er beskidte, fulde af skændsel og forløjede. Der er ingen, der behøver at undre sig over, at lægfolket er på vej opad, de lærde på vej nedad. 
     28 Das Wort Gottes zu verbieten, steht absolut garnicht im Einklang mit unserer heutigen Zeit.  At forbyde Guds ord står på ingen måde overhovedet i overensstemmelse med vor tid. 
     29       Die Zeugen Jehovas wurden bei uns um Tilsit herum alle aufgegriffen und eingesperrt, weil sie es wagten und sagten, dass Hitler zum Kriege rüstet. Die evangelische Kirche war 1914 tot, 1939 kalt und 1947 wenn sie nicht wärmer wird, droht Gott uns auszuspucken.          Jehovas Vidner blev hos os i Tilsit og omegn alle grebet og spærret inde, fordi de vovede at sige, at Hitler rustede sig til krig. Den evangeliske kirken var i 1914 død, i 1939 kold og i 1947 truer Gud med, hvis vi ikke bliver varmere, at spytte os ud. 
     30 Evangelische Christen, Pfarrer, Prediger und Zuhörer aller Bekenntnisse vertragt euch, seid nicht ehrgeizig, einer achte den andern höher denn sich selbst und sollte wieder so ein Bösewicht auftauchen, dann lasst uns nie feige sein, unsere Meinung zu offenbaren. Evangeliske kristne, præster, prædikanter og tilhørere af alle bekendelser, hold fred, vær ikke æresyg, den ene skal agte den anden højere end sig selv og skulle der igen dukke sådan en slyngel op, så lad os ikke være fejge for at udtrykke vor mening. 
     31 Diesesmal landeten wir in Dänemark, das andere Mal landen wir in feurigen Pfuhl, der mit Schwefel brennt. 
    Emil Senff,
    Oksbøl R. 2. 
    Denne gang landede vi i Danmark, næste gang lander vi i ildpølen, der brænder med svovl. 
    Emil Senff 
    Oksbøl
     32 Zwei Sorten Deutschen  To slags tyskere
     33      Bereits bei der Lektüre der Nr. 30 der D. N., die ein Interview mit einer bekannten Malerin brachte, (47-30#76) hatte ich Lust, noch einmal zu dem viel besprochenen Thema "Stacheldraht" Stellung zu nehmen. Ich wollte damals fragen, warum eine Künstlerin weniger Freiheit in diesem Lande hat, als z. B. eine Stationshilfe im Krankenhaus, die allein auf Grund ihrer Berührung mit dem so unverständlich bevorzugten Sanitätspersonal wöchentlich einen freien Ausgang hat.          Allerede da jeg læste nr 30 af Deutsche Nachrichten, som bragte et interview med en kendt malerinde, havde jeg lyst til endnu engang at tage stilling til det ofte omtalte tema 'Pigtråd'. Jeg ville dengang spørge, hvorfor en kunstnerinde i dette land har mindre frihed end fx en sygehjælper i et sygehus, som alene på grund af sin tilknytning til det så uforståeligt foretrukne sanitetspersonel en gang om ugen har fri udgang.
     34 Ich weiss dies auf Grund monatelangen Aufenhaltes in Krankenhäusern. Dass ich dann trotzdem nicht schrieb, lag an der resignierten Erkenntnis, dass an diesem traurigen Zustand auch wohl die D. N. nichts ändern würden. Vielleicht muss man ehrlicherweise die Schuld auch in diesem Falle -- wie so oft -- den deutschen Stellen geben.   Det er noget, jeg véd, på grund af et månedlangt ophold på sygehuset. At jeg dengang ikke skrev alligevel, lå i den resignerede erkendelse, at Deutsch Nachrichten vel ikke ville kunne ændre noget ved denne sørgelige tilstand. Måske må man, som så ofte, også i dette tilfælde give den tyske part skylden. 
     35 Gäbe es z. B. in dem Lager von Frau Genssen gleicherweise taktvolle wie auch ihrer Aufgabe voll bewusste deutsche Verbindungsleute zu den dänischen Stellen, würden diese sich wohl kaum einer Bitte um Bewegungsfreiheit für eine Künstlerin verschliessen. Hvis der fx i fru Genssens lejr fandtes tyske forbindelsesfolk, der var både taktfulde og fuldt bevidste om deres opgave, folk med forbindelser til danske beslutningstagere, så ville disse sidste vel næppe sidde en bøn om begævelsesfrihed for en kunstnerinde overhørig. 
     36 Ich habe lange genug als Dolmetscherin bei einem dänischen Lagerleiter gearbeitet, um zu wissen, dass viel mehr Neid und Missgunst auf Seiten der Flüchtlinge, als mangelnde Einsicht auf dänischer Seite den Grund mancher Härten bilden.   Jeg har arbejdet længe nok som tolk for en dansk lejrleder til at vide, at det langt snarere er misundelse og kævl fra flygtningenes side, der er årsag til mange hårdknuder, end det er manglende indsigt på den danske side. 
     37        Heute nun bin ich gezwungen, Ihnen zu schreiben, weil ich mit der Nr. 31 Ihrer Nachrichten innerlich einfach nicht fertig werde, und, weit davon entfernt, meine Ansicht von einer Sache als die allein gültige anzusehen, möchte ich einen Punkt zur Diskussion stellen.         Men idag er jeg tvunget til at skrive til Dem, fordi jeg simpelthen slet ikke kan gøre mig færdig med nr 31 af deres Nachrichten, og langt fra at betragte min anskuelse af sagen som den eneste gyldige, vil jeg godt stille et punkt til diskussion. 
     38        Sie bringen eine Aufnahme von dem Besuch einer Gruppe der "jungen deutschen Falken" in Kopenhagen, dazu einen Artikel Ihres Mitarbeiters Karl Raloff. (47-31#67) Es ist sehr schwer, hierzu sachlich Stellung zu nehmen, weil einem die Hand beim Schreiben dieser Zeilen zittert.          De bringer en billede af et besøg af de "unge tyske Falke" i København, og dertil en artikel af Deres medarbejder Karl Raloff. Det er meget svært at tage sagligt stilling hertil, fordi ens hånd ryster, når man skriver disse linier. 
     39 Wie wenig Menschenkenntnis, insbesondere Flüchtlingskenntnis, beweist Ihr Mitarbeiter mit seinem Satz: "Dieser erste Kontakt freier deutscher Menschen mit Dänemark ruft vielleicht bei dem einen oder anderen Flüchtling ein kleines Gefühl des Neides hervor." (47-31#81) Sehen wir ab von der Kategorie der Stumpfsinnigen, die sich beim Lesen grundsätzlich nichts denken, so muss ich Ihnen sagen, dass die Reaktion eine ganz andere als die eines "kleinen Neides" ist.  Hvor ringe menneskekundskab, især hvor ringe flygtningekundskab beviser Deres medarbejder ikke, at han har, når han kan skrive: "Denne første kontakt, som frie, tyske mennesker har med Danmark, fremkalder måske hos én og anden flygtning en lille følelse af misundelse". Hvis man ser bort fra kategorien 'de åndssløve', som når de læser noget, overhovedet ikke tænker noget, så må jeg sige Dem, at reaktionen er en helt anden end bare en 'lille misundelse'.
     40 Tiefste Empörung, ja, ein Gefühl des Verratenseins, befiel nicht nur mich beim Anblick des Bildes. Haben Sie vergessen, dass die dänischen Zeitungen uns Flüchtlinge heute noch nur als "unerwünschte Gäste" bezeichnen. Weiss die Heimat dies nicht? Ist es nicht ein Hohn für uns, dass man Deutsche zu Gast lädt, ihre Unkosten bezahlt und sie in Privatquartieren unterbringt, um sie eine unzerstörte Stadt geniessen zu lassen, während wir jahrelang hinter dem Zaun leben und uns von dänischen Spaziergängern angaffen lassen müssen, als wären wir Affen im Zoo?  Dybeste forargelse, ja en følelse af at være forrådt, faldt over ikke kun mig, da jeg så billedet. Har De glemt, at de danske aviser endnu i dag betegner os flygtninge som "uønskede gæster"? Véd de ikke det i vores hjemland? Er det ikke en hån imod os, at man inviterer tyskere op som gæster, betaler deres omkostninger og indkvarterer dem privat, for at lade dem nyde en by, der ikke er ødelagt, samtidig med, at vi år efter år lever bag hegn og må lade os beglo af danskere, der går tur, som om vi var aber i zoologisk have?
     41 Lebt nicht vielleicht die Mutter eines "Falken" noch "wohlgeborgen" hier im Lager? Hat man den Gästen vielleicht den Text der Warnungstafeln am doppelten Stacheldrahtzaun eines Krankenhauses übersetzt, wonach es den Dänen bei Strafe verboten ist, mit Deutschen zu fraternisieren?   Lever ikke måske en mor til én af "Falkene" endnu "velbeskyttet" her i lejren? Har man måske overfor gæsterne oversat teksten på advarselsskiltene ved det dobbelte pigtrådshegn ved sygehuset, hvorefter det er danskerne forbudt under strafansvar at fraternisere med tyskerne? 
     42       Nein, Herr Raloff, es stimmt nicht, wenn Sie sagen, dass Dänemark mit dieser Einladung seine gute Tradition gewahrt habe. (47-31#76) Ein solcher Besuch konnte nur mit Lüge durchgeführt werden. Der Däne -- das beweisen seine Dichtungen -- ist viel zu nüchtern, um in die Ferne zu schweifen, wenn das Gute nahe liegt. Um die Jugend beider Länder einander näher zu bringen, bedurfte es nicht dieses Besuches aus Deutschland.         Nej, hr Raloff, det passer ikke, når De siger, at Danmark med sin indbydelse har taget vare på en god tradition. Et sådant besøg kan kun gennemføres med løgn. Danskeren -- det beviser hans digtning -- er alt for nøgtern til at strejfe om i det fjerne, når det gode ligger nærved. For at bringe ungdommen i de to lande nærmere hinanden, behøvede man ikke dette besøg fra Tyskland. 
     43 Wachsen nicht in unsern Lagern Tausende von Jugendlichen heran, die ebenso gut Bindeglieder sein könnten? Sie sagen, jene seien die Boten eines anderen Deutschland. Glauben Sie denn im Ernst, dass die Jugend in den Lagern beim Mai 1945 stehen geblieben ist?  Vokser der ikke i vore lejre tusinder af unge op, der lige så godt kunne være bindeled? De siger, at de andre bringer bud fra et andet Tyskland? Jamen, tror De da for alvor, at ungdommen i lejrene er blevet stående ved maj 1945?
     44 Sie haben auch hier das "andere Deutschland" (47-31#81)-- wenn anders Sie nicht zugeben wollen, dass die gesamte Erziehungsarbeit verantwortungsbewusster Flüchtlinge und ebensolcher Emigranten ein Fiasko ist.   De har også her "det andet Tyskland" -- hvis De da ikke vil hævde, at hele det opdragelsesarbejde, der udføres af ansvarsbevidste flygtninge og emigranter, er en fiasko. 
     45 Solange aber die Jungen und Mädchen unserer Lager nicht in einen brieflichen, geschweige denn persönlichen Kontakt mit der dänischen Jugend gelangen dürfen, können wir Flüchtlinge solche Besuche nur als bittere Kränkung empfinden. 
    Fr. Eleonore Finke,
    Aarhus. 
     Men sålænge drengene og pigerne i vore lejre ikke må komme i brevmæssig, endsige da personlig kontakt med den danske ungdom, kan vi flygtninge kun opfatte den slags besøg som en bitter krænkelse. 
    Fr. Eleonore Finke,
    Aarhus.
     46      Es ist richtig, das Sanitätspersonal wird sehr bevorzugt. Aber wir wünschen nicht eine Verschlechterung für das Sanitätspersonal, sondern wir wünschen, dass alle andern Flüchtlinge es ebenso gut bekommen, wie das Sanitätspersonal es in vieler Beziehungen hat.         Det er sandt, at sanitetpersonellet har en mere fordelagtig stilling. Men vi ønsker ikke, at dets stilling forringes, men vi ønsker, at alle andre flygtninge får det lige så godt, som sanitetspersonellet har det i mange forhold. 
     47       Genau so ist unsere Einstellung zum zweiten Punkt des Schreibens. Wir freuen uns, wenn die Dänen sich junge Deutsche als Gäste einladen und sie gut aufnehmen. Warum sollen wir darüber empört sein, warum sollen wir solche Einladungen als Kränkungen empfinden?           Nøjagtig lige sådan er vores indstilling til skrivelsens andet punkt. Vi glæder os, når danskerne indbyder unge tyskere som gæster og tager godt imod dem. Hvorfor skulle vi blive oprørt over det, hvorfor skulle vi opfatte sådanne indbydelser som krænkelser?
     48 Für die Flüchtlinge kann es nur nützlich sein, dass zwischen Dänen und Deutschen wieder gute Beziehungen entstehen. Die Flüchtlinge selbst können diese guten Beziehungen nicht herstellen, da sie uneingeladen und gesetzwidrig nach Dänemark gekommen sind, da sie kein Rückreisevisum nach Deutschland besitzen und deshalb als grosse jahrelange unerwünschte Belastung Dänemarks empfunden werden.   For flygtningene kan det kun være gavnligt, at der igen opstår et godt forhold mellem danskere og tyskere. Flygtningene kan ikke selv fremkalde dette gode forhold, eftersom de er ubudne og er kommet til Danmark imod loven, da de ikke har noget tilbagerejsevisum til Tyskland og derfor opfattes som en årelang, uønsker belastning af Danmark. 
     49 Die Flüchtlinge kamen ins Land unter dem Schutz des verhassten deutschen Militärs, die Jungen Falken als geladene Gäste. Das ist nun mal ein grosser Unterschied.
    Die Redaktion. 
     Flygtningene kom ind i landet under det forhadte tyske militærs beskyttelse, de unge Falke som indbudte gæster. Det er nu engang en stor forskel.
    Redaktionen. 
     50 Kumpel
     51      Viel ist über den neuen deutschen Film "Die Mörder sind unter uns" geschrieben worden, aber wenig über gute alte Filme. So sahen wir in Klövermarken als letzten Film vor der Lagerauflösung den Film mit dem dänischen Titel "Kammerater". 
     52 Es ist meiner Meinung nach der beste, der uns im Lager gezeigt worden ist, neben dem ersten Nachkriegsfilm. Der eigentliche deutsche Titel muss, dem Inhalt nach zu schliessen, "Kumpel" heissen, und ein Herr, der den Film vor 1933 gesehen hatte, unter Hitler war er wegen seiner kriegsfeindlichen Tendenz verboten, hat mir meine Annahme bestätigt.
     53      Der Film spielt um 1920 in einem Bergwerk, hart an der französischen Grenze zum Elsass, das bekanntlich 1919 an Frankreich abgetreten werden musste. Die Grenze ist mitten durch das Bergwerk gezogen worden, so dass der östliche Teil deutsch blieb, währent der westliche Teil französisch wurde.
     54 Deshalb geschah es oft, dass arbeitlose deutsche Kumpel über die Grenze gingen, um in Frankreich Arbeit zu finden. Drei von ihnen treffen wir am Anfang des Filmes in einem Gasthaus auf französischer Seite. Einer von ihnen fordert eine Französin zum Tanz auf, doch sie verweigert ihm den Tanz, und er will deshalb eine Schlägerei anfangen. Doch daran hindern ihn seine beiden Kameraden.
     55 Diese Szene will den hass der beiden Grenzbevölkerungen gegen einander zeigen. In übringen versteht man vom ersten Teil recht wenig, weil fast ausschliesslich französisch gesprochen wird. Es beginnt hier eine kleine Liebesgeschichte, die sich durch den ganzen Film zieht, zwischen einem französischen Bergmann und einer jungen Französin. 
     56 Im weiteren Verlauf des Filmes sieht man die schwerarbeitenden französischen Bergarbeiter unter Tage vor den Kohlen. Trotz des Lärmes der Hämmer und Förderbänder unterhalten sich die Arbeiter ruhig über scheinbar gleichgültige Themen, obwohl in einem Ende des Ganges ein Brand tobt, der durch eine Steinmauer abgedichtet worden ist. 
     57 Nachdem sich der Brand bis zu der Mauer durchgefressen hatte und Einsturzgefahr drohte, musste in aller Eile eine zweite in einiger Entfernung errichtet werden. Doch auch durch diese bahnte sich das Feuer mit einer gewaltigen Stichflamme den Weg und breitete sich mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit aus. Aller Bergarbeiter bemächtigte sich ein panischer Schrecken, und sie wussten nicht, wo sie hinfliehen sollten, weil der Stollen überall einstürzte und viele begrub. 
     58       Eine gewaltige Rauchsäule stieg oben aus dem Schacht und teilte hüben wie drüben allen mit, dass Bergleute in Not waren. Alle verfügbaren französischen Rettungsmannschaften wurden alarmiert, doch sie reichten bei weitem nicht aus, um wirklich helfen zu können. Auf deutscher Seite war gerade Schichtwechsel, und ein Arbeiter schlug vor, den "Franzmännern" zu Hilfe zu kommen. Doch seine Ansicht wurde zuerst niedergeschimpft, bis einer aufstand und sagte: "Die haben auch Frauen und Kinder! Das sind auch Kumpel!" 
     59 Einer nach dem andern entschloss sich darauf, den französischen Kameraden zu helfen, und mit der Zeit hatten sich so viele Mutige gefunden, dass eine grosse Rettungskolonne auf zwei Lastwagen der Grenze zufuhr. Ohne zu halten brausten die Wagen die beiden Grenzwachen durch, vorbei an weinenden, um ihre Söhne und Männer bangenden Franen, die erleichtert aufatmeten, als sie die Rettungskolonne sahen. Bei der Mine angekommen, fuhren die Deutschen sofort ein und kämpften sich zu den noch Lebenden durch. 
     60 Viele konnten sie noch retten. Es kam zu schrecklichen Zwischenfällen, so z. B. als ein verrückt gewordener Bergmann, wie er die deutschen Laute unter der Rettungsmaske hörte, den deutschen Kumpel anfiel, in dem Wahn, noch im Kriege zu sein. Die beiden mussten um Tod und Leben ringen, bis der geschwächte Franzose unterlag.
     61        Zur gleichen Zeit kämpften sich die drei deutschen Bergleute, die wir vom Anfang des Films kennen, von dem deutschen Schacht aus durch die Mauer und das Gitter, die die Grenze unter Tage zogen, hindurch. Trotz ihrer franzosenfeindlichen Haltung, gab es bei ihnen auch jetzt nur eins: "Kumpen in Not!" Sie fanden einen Jungen mit seinem Grossvater, der unbemerkt als alter Bergmann durch einen Seitenschacht in den Stollen gelangt war, um dort nach seinem Enkel, den er unten wusste, zu suchen.
     62 Er fand ihn nach furchtbaren körperlichen Anstrengungen und schleppte ihn in den Pferdestall unter Tage. Hier wurden sie von den drei Deutschen gefunden, die sie in den Lokomotivschuppen schleppten, während hinter ihnen der Gang einstürzte, so dass alle fünf jetzt gefangen sassen. Plötzlich klingelte das, wie durch ein Wunder intakt gebliebene Telefon, und sie bekamen Verbindung mit der Aussenwelt. Die Rettungsmannschaften nahmen ihre Arbeit, die sie schon aufgegeben hatten, wieder auf, und befreiten die 5 Männer. Darauf fuhr die deutsche Hilfskolonne wieder ab. 
     63       Am nächsten Sonntag trafen sich alle beteiligten Bergmänner. Ein Franzose hielt eine Rede, und eine Gegenrede folgte von einem Deutschen, der anfing: "Ich habe die Worte des französischen Kameraden zwar nicht verstanden, aber ich glaube ich weiss, was er gemeint hat. Wir müssen zusammenhalten, und wir dürfen uns nicht wieder von den hohen Herren in einen Krieg treiben lassen. Unsere Feinde sind Krieg und Gas". 
     64       Damit schloss der Film, und ich war erschüttert. Es hätten zwischen 1918 und 39 tausende solcher Filme laufen sollen, dann wäre es nicht noch einmal so weit gekommen. Der Film ist aus der Bewegung nach dem vorigen Krieg entstanden, die das Leitwort hatte: "Nie wieder Krieg!"
    ACS, 
    Jugendgruppe, Klövermarken.