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Aus den "Deutschen Nachrichten" |
Fra den tyske avis |
Einzelne Lager |
Om de enkelte lejre |
Deutsche Nachrichten 1945 Nr 18
vom 1. November 1945 |
Deutsche Nachrichten 1945 nr 18
fra 1. november 1945 |
Rastlose Arbeit von AIM, Lager 47. #1.
Aufklärungsarbeit dringend erforderlich von AIN, Flüchtlingslager
Marielyst. #15.
Schularbeit ohne Namen #18.
Ein Nordschleswiger schreibt uns. ohne Namen #25.
Lied der Flüchtlinge von AIP #31.
Tatsachen sind der beste Lehrmeister von AIQ, Fanø Flüchtlingslager
#34.
Wir zeigten den Weg. #36.
Oksbøl kommt zu Wort ohne Namen #38.
Potsdamer Beschlüsse werden sabotiert von AIR, Søvang
#53.
Wie lange noch? #58.
Unser Briefkasten Antwort an AIO: #62. AJA:
#64. AJB: #69. Frau AJC: #71.
ADT: #73. Frau AJD: #81. Frau AJE:
#82. |
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1 Rastlose Arbeit.
Freude ist die Sonne, unter deren wärmenden
Strahlen alles Gute erwacht, und zielbewusstes Schaffen ist der Tau, der
es wachsen und gedeien lässt. Freude und Arbeit lassen uns das schwere
Los der Flüchtlinge vergessen, die allzu hohe Wertschätzung materieller
Güter ihre wahre Wertung finden, neuen Lebensvillen und frohe Hoffnungen
erwachen und den Willen zum Neuaufbau der Heimat erstarken, dass wir bei
unserer Rückkehr nach Deutschland zur Mitarbeit am Aufbau befähigt
werden. |
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2 Durch rastlose
Arbeit verantwortungsbewusster und einsichtsvoller Lagerinsassen und Anstoss,
Anregung und Betreuung von aussen durch aufklärende Vorträge
hat sich das Bild des Lagers erfreulich verändert, stumpfe Gleichgültigkeit
oder Hoffnungslosigkeit ist emsiger Tätigkeig und allen schlimmen
Gerüchten zum Trotz froher Hoffnung gewichen. |
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3 Man sieht hier keine traurigen Gesichter, man
hört Scherze und frohes Kinderjauchzen, das allerdings manchem Griesegram
zuviel des Guten zu sein scheint und er deshabl ärgerlich über
ein frohes helles Lachn vor sich hin schimpft. Wer kann auch allen alles
recht machen? Aussenseiter wird es immer geben. |
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4 Als dem Garanten
einer besseren deutschen Zukunft gilt die Betreuung hauptsächlich
der Jugend, 5 Lehrkräfte unterrichten in 5 Klassenabteilungen die
schulpflichtige Jugend. Fleissig wird mit froher Lust und freiem Schaffen
gearbeitet, die in den Vorjahren entstandenen Wissenslücken zu beseitigen. |
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5 Täglich stählt ein froher Gymnastikstunde
die Jugend ihren Körper. Zum Gelingen der Unterrichtserfolge hat auch
der Elternbeirat durch Beschaffung von Unterrichtsmitteln, Sorge um den
Schulbesuch und durch seine Wünsche bei Gestaltung des Lehrplanes
sein gut Teil beigetragen. |
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6 Ebenso angelegen
lässt man sich die Betreuung der noch nicht schulpflichtigen Kinder
sein. An jedem Vormittag ist Märchenstunde. Mit leuchtenden Augen
folgen die Kleinen der Erzählung der Märchentante (Kindergärtnerin
S. Würfeld), stellen das Gehörte in Stegreifsspielen lebendig
dar, singen und basteln oder spielen auf dem Hofe bei schönem Wetter
lustige Sing- und Rundspiele. |
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7 An schulfreien Nachmittagen beschäftigt
die liebe Märchentante audh die schulpflichtigen Kinder noch mit Basteln
und Zeichnen. Es entstehen Kästchen aus Papier und zur grössten
Freude bunte Quartette und Schwarzer Peter-Spiele. Die Kinder sind so fast
den ganzen Tag beschäftigt und entwickeln ihre ungelenken Finger zu
beachtenswerter Fertigkeit. -- |
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8 Die schulentlassene Jugend findet geistige
Betreuung durch die Fortbildungsschule mit den Disziplinen: Lebenskunde,
Schriftverkehr, Rechnen und Hauseirtschaft für Mädchen, um ihre
Gedankenwelt mit neuem Geist zu füllen, ihr Auftrieb und eine neue
Richtung zu geben und durch Auffrischung und Erweiterung der Schulkenntnisse
sie zu befähigen, ihre zukünftigen Aufgaben in Deutschland meistern
zu können. Neben diesen genannten Unterrichtsfächern läuft
auch noch zur Berufsertüchtigung ein Kursus für Kurzschrift und
ein englischer Sprachkursus für Erwachsene. -- |
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9 In der täglichen Freizeitstunde von 17-18
Uhr, sowie an den Abenden versammelt sich die schulentlassene Jugend im
Schulraum unter Leitung manuell geschickter und die Jugend verstehender
Erwachsener zu unterhaltender, aufklärender Aussprache und vor allem
zu Brettspielen (Halma, Mühle, Dame und Schach), die schlicht und
sauber in geschickter, fleissiger Arbeit selbst hergestellt wurden. Auch
die Erwachsenen haben an diesen Spielabenden Gefallen gefunden und beteiligen
sich gerne daran, die Anfänger mit guten Ratschlägen in die Kunst
der Brettspiele, besonders des Schachs einzuführen. |
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10 Da ertönt
klangvoll vierstimmiger Gesang. Unter Stabführung des Dirigenten Lehrer
Diesing werden bekannte Volkslieder, die von ihm für gemischten Chor
ausgesetzt wurden, zum Vortrag gebracht oder für den fast am Sonnabend
jeder Woche stattfindenden bunten Nachmittag geübt. Aus dem benachbarten
Erkerraum, der sonst auch als Schulklasse dient, erschallt ein deklamatorisch
vorgetragenes Zwiegespräch. Es muss fleissig geübt werden, aber
dafür ernten auch die Schauspieler am Unterhaltungsnachmittag reichen
Beifall. |
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11 Ganz ausgezeichnet wurden die von Schülern
aufgeführten Sachs-Spiele dartgestellt und lösten frohe Heiterkeit
aus, erweckten aber auch durch das Spiel "Frau Wahrheit" ernste besinnliche
Gedanken. Nicht unvermerkt darf die Einführung in den Geist von Heines
Dichtung durch Rezitation mit verbindenden Worten sein, die bewies, welch
eine Vergewaltigung dem künstlerischen Schaffen durch übertriben
enge rassische und politische Einstellung zugefügt wurde. -- |
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12 Viele Lagerinsassen beteiligen sich schon
an der Ausgestaltung dieser "Bunden Nachmittage" und doch ist zu befürchten,
diese Unterhaltungsnachmittage könnten aus Mangel an Darbietungsstoffen
sanft einschlafen oder schablonenhaft verflachen, darum wäre es nötig,
einen Gedankenaustausch der Kulturkommissionen der einzelnen Lager und
der Darbietungsstoffe durchzuführen. |
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13 Zur Aufklärung
aller Lagerinsassen ist eine Wandzeitung geschaffen, die wichtige Nachrichten
aus dänischen Zeitungen, tägliche Radioberichte, Stellungnahmen,
die das Lager betreffenden Einrichtungen beleuchten, sowie lustige Karrikaturen,
die Schwächen der Lagerinsassen geisseln, zum Aushang bringen. Zur
Unterhaltung ist ausserdem aus den Buchbeständen der Insassen eine
kleine Bibliothek gegründet, die jetzt leider bei der überstarken
Belegung bei weitem nicht mehr das Lesebedürfnis befrieden kann. |
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14 Ich empfehle deshalb, auch hierüber
in einem Gedankenaustausch treten zu wollen, wie man diese doch wertvollen
Einrichtungen ausgestalten könnte und Vorschläge in den "Deutschen
Nachrichten" veröffentlichen oder sich an die Kulturkommission vom
Lager 47 wenden zu wollen.
AIM,
Lager 47. |
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15 Aufklärungsarbeit dringend erforderlich
Seit meiner Ankunft im Flüchtlingslager
Marielyst habe ich mich mit den Menschen und ihren politischen Richtungen
beschäftigt. Das gestige Durcheinander schien mir unentwirrbar, später
machten sich Erscheinungen bemerkbar, die stark an die Vorgänge Hitlerdeutschlands
erinnerten. Freie Meinundsäusserungen gab es nicht, im Hintergrund
standen Repressalien bezw. Verlegung in ein anderes Lager. |
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16 Meine Bemühungen, die Zeitung "Deutsche
Nachrichten", von deren Existenz ich einmal gerüchtweise hörte,
geliefert zu bekommen, schlugen fehl. -- Wenn auch die Angst des Einzelnen,
sich öffentlich zur Demokratie zu bekennen, überwunden scheint,
halte ich einsetzende Aufklärungsarbeit für dringend erforderlich. |
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17 Seit dem 7. 10. 45
haben wir einen dänischen Lagerleiter. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen
mit der Arbeit der antinazistichen und demokratischen Sinne in unserem
Lager, das 625 Personen umfasst, zu beginnen. Vordringlich erscheint mir
die Lösung folgender Fragen:
1. Überlassung von geeignetem Aufklärungsmaterial.
2. Regelmässige Belieferung der "Deutschen Nachrichten".
AIN,
Flüchtlingslager Marielyst. |
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18 Schularbeit.
Aur Abrundung des Bildes über die
schulische Betreuung der Jugend in unserem Lager soll auch das Lager 93
zu Worte kommen. |
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19 550 Personen
in zwei Tennishallen. Kein Tisch, keine Bank. Ein Schulraum konnte nicht
bereit gestellt werden. Aber ich hattedas Glück, Fachkräfte einsetzen
zu können. Ein Konrektor, der allerdings bald fortkam, und zwei Junglehrerinnen
waren ausser mir im Lager. Wir vier zogen einen Unterricht auf, der behelfsmässig
genug war. Jeden Morgen konnte man auf einigen unserer Tennisplätze
ein Häuflein Kinder auf untergelegten Decken sitzen sehen, den Lehrer
davor stehend. Zwar konnte die Schule nur bei schönem Wetter stattfinden.
Aber der Anfang war gemacht -- |
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20 Dann gelang es mir, einen Waschraum
für einige Vormittagsstunden freizumachen. Ein Fortschritt! zwar hatten
wir noch immer keinen Tisch. Aber die Kinder konnten doch auf Bänken
sitzen, und wir waren von der Witterung unabhängig. Auch gelang es,
eine dunkelgestrichene Sperrholzplatte als Tafel aufzutun. So arbeiteten
wir im Juni und Juli. Dann hat unser dänischer Lagerleiter uns im
August zu einem grossen Schulraum mit Tischen und Bänken verholfen,
sodass wir jetzt imstande sind, in zwei Räumen gleichzeitig zu unterrichten. |
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21 So können wir jetzt mit 7 Klassen und
einem Kindergarten arbeiten. Daneben läuft für die Oberschüler
Unterricht in Mathematik, Physik, Erdkunde mit Deutsch; im ganzen werden
130 Stunden in der Woche erteilt. |
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22 Wenn ich nun unsere
Erfahrungen mit denen des Lagers 76, wie sie in Nr. 16 der DN geschildert
wurden, (45-16#1) vergleiche, so kann ich nur feststellen, dass wir hier
mehr Glück haben. Erschwerend für die Schularbeit ist allerdings
die Zusammensetzung unseres Lagers. Wir haben überwiegend Landbevölkerung,
Bauern und Landarbeiter. Wie der Schulbetrieb auf dem Lande und im Kriege
aussieht, das weiss wohl jeder. Dazu noch die Wissenlücken aus den
früheren Jahren, wo die H. J. als die stärkere Macht die Schule
in ihren Leistungen schwer behinderte. |
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23 Wir also waren auf Minderleistungen gefasst.
Aber sie unterschritten nicht das tragbare Mass. Zwar eine gewisse Denkfaulheit
ist bei vielen Kindern festzustellen. Aber ich möchte nicht so weit
gehen, wie der Berichterstatter von Lager 76 und von Lernunwilligkeit sprechen,
auch nicht bei den älteren Jahrgängen von 14-16 Jahren. |
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24 So will ich
abschliessend zusammenfassen: Unser Schulbetrieb läuft jetzt fast
fünf Monate und ist dabei immer mehr ausgebaut worden. Und mit Erfolg:
die Lücken, die der Krieg und die nationalsozialistische Erziehung
gebracht haben, schliessen sich sichtbar. Und das lässt uns die schwere
Arbeit leichter und freudiger verrichten.
Ohne Namen. |
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25 Ein Nordschleswiger schreibt uns.
Wenn man noch so viel Unrecht
und Schuld um sich herum nachweisen kann, so kann man damit doch nicht
eigenes Unrecht und eigene Schuld ungeschehen machen! Was man bei Andern
als Unrecht verurteilt, kann doch nicht Recht werden, wenn man es selber
tut. Unter der Schuld, die in den letzten Jahren durch die herrschende
Macht in unserem Volk gegen Wunsch und Willen der Mehrheit des Volkes aufgehäuft
wurde, werden wir bis in späte Generationen hinein büssen müssen. |
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26 Oft ist es von Reichdeutschen so ausgedrückt
worden: "In Deutschland gab es nicht nur Konzentrationslager, sondern ganz
Deutschland war ein Konzentrationslager!" Denn jede freie Meinungsäusserun
war unterdrückt, und wer es dennoch wagte, eine solche zu äussern,
der wurde, wenn ein Denunziant ihn angab, uns Zuchthaus oder Konzentrationslager
geworfen, wenn nicht gar "liquidiert". |
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27 Es braucht ferner nir an die Misshandlung
der Juden, anderer Bevölkerungsteile in Europa und ungezählte
andere Dinge erinnert zu werden -- und jeder anständige Deutsche muss
dann ganz still werden -- auch wenn um ihn herum und gegen ihn selber Unrecht
geschieht. Wer nicht imstande und bereit ist, eigene Schuld und Schuld
von Angehörigen des eigenen Volkes als das zu benenne, was es ist,
dem fehlt jedes moralische Recht die Schuld Anderer an den Pranger zu stellen. |
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28 Es geht nicht
an, wie viele deutsche Nordschleswiger es offenbar tun, zu sagen: "Von
diesen Dingen habe ich nie gehört, ich glaube sie nicht, also stimmen
sie nicht". Ich sage: das geht nicht. Tatsachen bringt man nicht dadurch
aus der Welt, dass man sie leugnet. |
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29 Es wird manche noch
verblendede Deutsce unter uns geben, die das eben Gesagte nicht verstehen
wollen und so sagen werden: "Man soll sein eigenes Nest nicht beschmutzen".
Dazu sage ich: "Das ist kein Beschmutzen, sondern der Schmutz ist leider
schon da". |
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30 Neue freie Bahn gibt es erst dann, wenn man
sich innerlich vom Unrecht trennt. Dadurch wird unser Volk nicht entehrt,
sondern wir bauen eine neure Ehre auf, wenn unser deutsches Leben auf gesunde,
saubere Grundsätze gestellt wird. Und ich glaube, dass es noch gesunde
Kräfte gibt, die zu diesem Aufbau bereit sind. |
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31 Lied der Flüchtlinge
Text und Melodie von AIP, Lager 96.
Wir mussten die Heimat verlassen,
denn hinter uns hetzte das Tod.
Wir wanderten eiskalte Strassen,
und assen ein kummervoll Brot.
Umringet von tausend Gefahren,
so kamen wir über das Meer
in die ferne Fremde gefahren,
wie Flüchtlinge endloses Heer. |
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32 Nun schleichen die freudlosen Tage
im Lager so eintönig hin.
Und jeden bedrückt oft die Frage
nach solch eines Daseines Sinn.
Es schweifen die stillen Gedanken,
wie sie wohl ein jeder hier kennt,
und sie über fliegen die Schranken
zu denen, die von uns getrennt. |
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33 Wir sind vom Geschick hart getroffen
und Wehmut betrübt unsern Blick.
Doch aufrecht erhälrt uns das Hoffen;
einst kehren wir wieder zurück.
Und finden wir dort auch nur Trümmer,
wir nehmen den Spaten zur Hand.
Darum singen wir jetzt und immer:
"Wir grüssen dich, Heimatland!" |
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34 Tatsachen sind der beste Lehrmeister
Betreuer haben sich eingeschlichen,
die schon rein moralisch geschweige denn politisch abzulehnen sind. Diese
Übrigbleibsel können es einfach nicht aufgeben, ihre "Talente"
auch jetzt wieder zu zeigen und schieben sich genau wie früher in
den Vordergrund. Nach aussenhin reden sie von der braunen Pest, oder wenn
es sich um die Jugend handelt, von einer Hörde. |
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35 Aber ihr ganzes Auftregen, die Methoden,
die sie ihren Handlungen zugrunde legen, lässt den Pharisäer
erkennen. Kurzum es sind jene, welche kaltschäuzig nach dem Rezept
verfahren, "Haltet den Dieb". Es ist jener Typ, welcher offen erklärt,
dass er mit Ausschüssen nichts zu tun haben wolle, ja sich nicht einmal
an das "Reglement for tyske Flygtninge" halte, demzufolge der Betreuer
aus den Reihen der Flüchtlinge zu wählen und kein Nazist ist.
Hugo Schulze,
Fanø Flüchtlingslager,
Kurhuset |
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36 Wir zeigten den Weg.
"D. N." Nr. 3 Ende Febr. 1945.
Was soll jetzt weiter geschen?
Das schlimmste Unglück in
der Geschichte unseres Volkes ist, dass es sich durch Militarismus und
Nationalsozialismus zu Eroberingskriegen hat missbrauchen lassen, dass
es sich dem deutschen Imperialismus unterworfen hat, dass es sich in den
Krieg hat treiben lassen -- anstelle den Weg des Friedens zu gehen. |
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37 Was jetzt geschehen
muss, ist, dass unser Volk selbst zum Richter wird und mit den Schuldigen
von zwei Weltkrigen abrechnet! Dass es selbst rücksichtslos den Nazismus
ausrottet und sich wieder ein anständiges Leben sichert und einen
Platz in der Gemeinschaft der Völker erwirbt. |
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38 Oksbøl kommt zu Wort
Am 5. Maj 1945 brach das nationalsozialistische
Regime total zusammen. Das Resultat von 12 Jahren Naziterror, Krieg, Verwüstung,
Verbrechen an anderen Völkern und am eigenen Volk, lag offen vor den
Augen der ganzen Welt. |
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39 Die dänische
Freiheitsbewegung hatte nach dem 5.Mai alle Hände voll zu tun, um
der dänischen Regierung die Wiederübernahme der Macht zu erleichtern
und die deutschen Flüchtlinge kamen daher erst an letzter Stelle. |
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40 Das war der
Grund, weswegen dieser Tag, der für ganz Europa ein so entscheidender
wurde, für Oksbøl gar nicht spurlos vorüber ging, aber
doch keine entscheidende Neuäuderung herbeiführte. Der Aufbau
der Verwaltung, die personelle Besetzung der entscheidenden Posten, das
Führerprinzip, alles blieb beim alten. Nur die braunen Uniformen,
die Parteiabzeichen und Parteibücher, d. h. die äusseren Kulissen
verschwanden. |
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41 Es gab sogar geistreich Leute, die auf den
Lichtbildern ihrer Ausweise das mitfotografierte Parteiabzeichen mit Tinte
verschmierten. Die nationalsozialistischen Elemente versuchten sich teilweise
zu tarnen: 1. Um sich der Verantwortung zu entziehen, 2. um Positionen
zu bewahren, die für die Durchführung nationalsozialistischer
Wehrwolfpolitik geeignet sind, 3. um rein egoistisch Vorteile aus ihren
Stellungen zu ziehen und 4. um sich eine neue Basis zu schaffen, um leichter
im neuen Deutschland als "demokratischer Vorkämpfer" anerkannt zu
werden. |
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42 Einigen gelang diese Tarnung nicht. Gopptle
wurde als Kriegsverbrecher sehr bald verhaftet. Auch einige andre verschwanden
von ihren Stellungen. Aber im Wesentlichen blieb es beim Alten. |
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43 Nur langsam
begannen sich die Flüchtlinge zu fragen, ob sich seit dem 5. Mai nicht
doch einiges geändert hätte. Die Opposition begann sich zu regen.
Erst einzeln und individuel. Alte Antifaschisten, Kommunisten, Sozialdemokraten,
Parteilose, demokratische Elemente der verschiedensten Anschauungen gab
es wohl im Lager, aber die Macht, der sie gegenüberstanden, war immer
noch gross und dazu gut organisiert. Sich nach aussen um Hilfe zu wenden
war unmöglich, die dänischen und englischen Behörden hatten
andere wichtigere Sachen zu tun als sich gerade um das Lager Oksbøl
zu kümmern. |
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44 Die Flüchtlinge waren sich selbst überlassen.
Sie mussten also auch selbst handeln. Die Opposition begann sich fester
zusammenzuschliessen, und streckte gleichzeitig die Fühler nach allen
Seiten aus, um alle Nicht-Nationalsozialisten um sich zu scharen. In ihr
gab es gute und schlechte Elemente, überzeugte Antinazisten, die von
je ihren Teil im Kampf gegen Hitler beigetraten haben, demokratisch eingestellte
Intellektuelle und Menschen die gegen den Nazismus waren ohne selbst darüber
klar zu sein, was sie an seine Stelle setzen wollen. |
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45 Es gab Leute die klar wussten was sie wollten
und die fähig waren, eine demokratische Politik durchzuführen
und welche, die zwar den guten Willen hatten aber persönlich vollständig
unfähig waren, diesen schwierigen Kampf auf demokratische Weise durchzuführen.
Dass es auch einem Nazi gelang sich innerhalb der Opposition, zeitweise
sogar an führender Stelle, zu verbergen, tut der Tatsache keinen Abbruch,
dass Entstehen udn Wachsen der Opposition eine positive antifaschistische
Tat des Flüchtlingslagers Oksbøl ist. |
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46 Taktloses
und ungeschicktes Auftreten einzelner Mitglieder der Opposition bei Durchführung
ihrer Politik, erschwerte zwar die Arbeit und es ist möglich, dass
man heute hätte weiter sein können, aber wären die Leute
nciht gewesen, so wäre der Stein überhaupt nicht ins Rollen gekommen.
Und es gehört mehr Mut dazu, der erste Mann zu sein als der letzte. |
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47 Nachdem die
so entstandene demokratische Front, so stark geworden war, dass sie nach
aussen auftreten konnte, gelang es ihr mit dem dänischen Kommandanten,
der bis dahin unnahbar gewesen war, in Verbingund zu treten. |
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48 Das Aufrechterhalten
dieser Verbindung gestaltete sich ziemlich schwierig. Einerseits war die
Opposition immer noch eine Minderheit, andererseits waren die Wortführer
nicht immer Leute, die die Sympatie des Kommandanten gewinnen konnten und
3. konnte die Opposition nur wenige Leute nennen, die sich für eine
eventuelle Übernahme der wichtigsten Posten eignen würden. |
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49 Aber durch zielbewusste Arbeit einiger Weniger
gelang es schliesslich, Boden zu gewinnen. Es sollte eine Gemeindevertretung
geschaffen werden. Es wurden Satzungen verfasst, die die Befugnisswe der
neuen Gemeindevertretung festlegten. Diese Satzungen wurden mit wenigen
Abänderungen vom dänischen Kommandanten gutgeheissen. Daraufhin
suchte man aus allen Blöcken (ein Block hat mehrere Baracken) je 2
Vertreter, möglichst aus verschiedenen Volksschichten, heraus und
reichte beim Kommandanten 2 Listen ein aus welchen er 12 und 6 Gemeindevertreter
auswählte. |
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50 Diese Gemeindevertretung wurde vom Kommendanten
dann öffentlich im Kinosaal eingeführt. Die Hauptaufgabe der
Gemeindevertretung ist die Kontrolle der Selbstverwaltung und das Neubesetzen
der Ämter und Verwaltungsstellen. Sie ist eine Keimzelle der Demokratie
und muss die Flüchtlinge langsam aber sicher zur demokratischen Mitarbeit
an der Selbstverwaltung heranziehen. Diese demokratische Selbstverwaltung,
die von unten nach oben zu gehen hat, wird auch aus der Masse der Flüchtlinge
aktive Demokraten heranzuehen, die fähig sind, einen positiven Einsatz
in der Flüchtlingsgemeinde Oksbøl zu leisten. |
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51 Die Geschichte der Opposition mit ihren gutenund
schwachen Seiten ist lehrreich. Sie zeigt, dass unter den schwierigsten
Bedingungen die Einheit aller Antinazisten eine feste Front darstellt,
die zu Resultaten führt. Diese Einheit ist aber wichtig, denn sie
ist gleichzeitig die Grundlag wahrer Demokratie. Die grossen Aufgaben,
die gerade in Oksbøl mit den 28.000 Flüchtlingen noch bevorstehen,
können nur gemeistert werden, wenn diese demokratisch Zusammenarbeit
auch in der Zukunft weiter ausgebaut wird. Das Ziel muss totale Demokratisierung
der Selbstverwaltung in Oksbøl sein. |
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52 Auf diese Weise kann Oksbøl im Laufe
von verhältnismässig kurzer Zeit eine demokratische Mustergemeinde
werden. Aber dann müssen alle Flüchtlinge, jeder nach seinen
Kräften, an diesem Aufbau teilnehmen.
Ohne Namen. |
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53 Potsdamer Beschlüsse werden sabotiert
Am 12. Oktober 1945, 19,00 Uhr hatten wir
uns im Speisesaal des Lagers zur Wahl eines Arbeidseinteilers versammelt.
Der bisherige war in Deutschland Standortobmann und stellv. Gauobmann gewesen
und gehört nach dem Erlass der Alliiierten, auf Grund seiner politischen
Tätigkeit nicht auf diesen Platz. Wenn man nun der Meinung ist, dass
die Wahl stattfand, so ist man im Irrtum. Man höre und staune: ein
Teil der männlichen Lagerinsassen sind ehemalige Nazimitglieder, darunter
viele Funktionäre der Partei, es sind dieses Leute von der Firma Heinkel,
die den Krieg auf Kosten der Dänen geführt haben. |
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54 Noch vor einigen Tagen machten sie sich gegenseitig
Vorwürfe über die Fettmengen, die sie von Kopenhagen nach Deutschland,
währen des Krieges verschoben haben. Für sie gilt der Grundsatz,
"genisse den Krieg, denne der Frieden ist schrecklich". Ihr augenblicklicher
Rettungsanker ist der neue Krieg zwischen den Alliierten. Diese ehemaligen
Nazis, unter Mitwirkung des deutschen Lagerleiters Nickel haben es dann
auch geschafft, und der früheren Standortobmann Tiedtke --
blieb in seinem Amt. |
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55 Mit diesem Lagerleiter Nickel hat es auch
seine Bewandnis. Statt an der demokratischen, antifaschistischen Erziehungsarbeit
und an der Bildung eines antinazistischen Blockes regen Anteil zu nehmen,
lehnt dieser Mann die deutsche Lagerzeitung mit einer verächtlichen
Handbewegung ab. Umso mehr widmet er sich den ehemaligen Nazibonsen. Vieleicht
wartet er auf Hitler Nr. 2. Jedenfalls haben Lagergenosse Hermann und ich
als Vertrauensmänner ihn auf sein falsches Tun aufmerksam gemacht. |
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56 Die Antwort erfolgte schnell. Wir wurden
beide als Vertrauensmänner abgesetzt. Es wäre meines Erachtens
an der Zeit, mit eisernem Besen mit diesen ehemaligen Nazibonzen und ihren
Helfershelfern aufzuräumen, bevor das Unheil grösser wird.
Willy Themke
Lagaer 85 -- Krokodil
Søvang. |
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57 Anm. der Red.
Eine solche Handlungsweise widerspricht
nicht nur den Beschlüssen der Alliierten, sondern auch den Anweisungen
der dänischen Behörden, in denen ausdrücklich gesagt wird,
dass kein Nazi einen Vertrauensposten innehaben darf. |
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58 Wie lange noch?
An die Redaktion!
Mit vielen Dank haben wir heute das erste
"Nachrichtenblatt" vom 4. 9. 45 erhalten. Ich habe das Blatt, der Gemeinschaft
bei uns im Saal vorgelesen. Das hat eine grosse Freude gegeben, nur einige
Elemente waren damit nicht zufrieden.Bei uns im Lager sind noch immer einige
"Nazis" die versuchen Propaganda zu treiben, und den Wahnsinn verbreiten,
dass es bald einen Krieg zwischen Amerika und Russland geben werde, oder
in Vejle liegt ein Schiff mit deutscher Munition, die für die deutschen
Soldaten bestimmt ist. |
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59 Solches und noch andere Märchen werden
hier im Lager verbreitet. Ein Beispiel: Unser Furier, der Briese sagte,
dass das Nachrichtenblatt politisch ist und es Lügen sind. Solche
Nazis rufen Unruhen in den Lagern hervor. Wir sind hier eine kleine Gruppe
SPD-Männer, die das Lager anständig aufräumen wollen, damit
es endlich Ruhe und Friede gibt. Es wurde dem deutschen Lagerleiter unterbreitet,
dass er die Lagerinsassen über die Demokratie belehren soll. |
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60 Dieses ist noch bis heute nicht gemacht worden.
Wenn wir über die Nazis schimpfen, so wird uns einfach geantwortet:
"Es kommt ein neuer Krieg, Deutschland wird auferstehen, dann werden wir
mit Euch ganz anders verfahren wie bisher". |
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61 Wenn die Portionen nicht stimmen, so sagt
unser Furier Briese: "Meckert nur, das Auto kommt und Ihr werdet abgeholt",
oder "Meckerer kommen aus dem Lager". Mit solchen Drohungen will man uns
hier im Lager im Schach halten. Das sind noch die bekannten SS- und Gestapo-Methoden.
Sollen wir noch lange unter der "Braunen Pest" leiden?
AIS
AIT, AIU
AIV, AIX
AIY .. AIZ
Flüchtlingslager Skyttehuset Vejle. |
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62 Unser Briefkasten
AIO,
Flüchtlingslager Høve-Strand
Sie werden nicht darauf rechnen können,
für das von einer englischen Militärkommission beschlagnahmte
Bargeld, eine Massnahme, die in vielen Lagern durchgeführt wurde,
später in Deutschland Entschädigung zu erhalten. Die beschlagnahmten
Gelder werden als ein Teil der Abzahlung der von den Nazis gemachten Schulden
und als ein Teil der Wiedergutmachung der von Nazideutschland anderen Völkern
zugefügten Schäden betrachtet. |
|
63 Als Deutsche haften wir in Gemeinschaft für
die verbrecherische Politik unserer damaligen Regierung und für die
von Millionen Deutschen begangenen oder doch gutgeheissenen Missetaten
an anderen Völkern. Ausserdem müssen die Flüchtlinge natürlich
für ihren Aufenthalt in Dänemark bezahlen, der der dänischen
Regierung täglich -- merken Sie auf -- 780.000 Kronen kostet. (siehe
auch 46-29#78) |
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64 AJA,
Lager Køge.
Über den Rücktransport
der Flüchtlinge aus Dänemark haben Sie in Nr. 17 der "Deutschen
Nachrichten" Bescheid bekommen. |
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65 Über die
eventuelle Rückkehr der Königsberger in ihre Heimatstadt haben
noch keine Verhandlungen stattgefunden. |
|
66 Sie fragen,
ob die jetzigen Formen der Internierung der deutschen Flüchtlinge
in Dänemark dem Internationalen Recht entsprechen? |
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67 Sie haben es
hier nicht mit internationalen Bestimmungen zu tun, sondern mit den dänischen
Gesetzen. Zum freien Aufenthalt in Dänemark bedarf man einer Genehmigung
der dänischen Behörden. Die deutschen Flüchtlinge sind aber
der dänischen Regierung seinerzeit mit Gewalt von den deutschen Besatzungsbehörden
völkerrechtswidrig aufgezwungen worden. |
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68 Nach dänischem Recht können unerwünschte
Ausländer umgehend nach ihrem Herkunftort abgeschoben werden, sond
aber, wenn dies nicht möglich ist, zu internieren. Von Gefangenschaft
kann also hier nicht die Rede sein, da die Dänen nichts lieber wünschen,
als die ungebetenen Gäste loszuwerden. Ausserdem ist unserer Ansicht
nach der Aufenthalt in den Lagern immer noch besser, als das Herumlungern
auf den Landstrassen der von von Hitler zugrundegerichteten Heimat. |
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69 Hr. AJB
Flüchtlingslager Udet bei Esbjerg
Baracke II, Zimmer 7
Sie fragen an, ob Sie für Grundstücke
und Mobiliar an Danzig-Zoppot Entschädigung erhalten werden, da Sie
76 Jahre alt und erwerbsunfähig sind. |
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70 Von polnischer Seite
können Sie bestimmt nicht auf Entschädigung rechnen, da das polnische
Volk das beschlagnahmte Eigentum nur als einen kleinen Teil der Wiedergutmachung
für die Schäden betrachten kann, die ihm von Nazideutschland
zugefügt worden sind. Ob sich in der Zukunft für Sie, der Sie
sich als Antifaschist bezeichnen, die Möglichkeit ergibt, nach Zoppot
zurückzukehren, kann heute noch niemand sagen. Für Ihren Lebensunterhalt,
wie für den Unterhalt aller Alten und nicht Arbeitsfähigen wird
unser Volk, die Gesunden und Arbeitsfähigen, Sorge tragen müssen. |
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71 Frau AJC
Lager 12, Østerfarimagsgade 40
Sie fragen an, ob wir über den Verbleib
der Lehrlinge des Industriewerks Heiligenbeil, Ostpreussen, Auskunft erteilen
können. Ihr 15 Jahre alter Sohn war dort als Flugzeugbaulehrling beschäftigt. |
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72 Wir selbst wissen nicht, wo die Lehrlinge
dieses Werkes hingekommen sind. Doch lassen wir Ihre Anfrage gerne an alle
unsere Leser weitergehen und bitten jeden, der Auskunft erteilen kann,
sich an uns oder direkte an die Adresse der Mutter zu wenden. |
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73 Herr ADT,
Lager 45, Frederikssundsvej
Sie fragen: wo blieb der Volkssturmgeneral
Erich Koch, der die alten und kranken Männer Ostpreussens ins Grab
schickte? Erich Kocn kam kurz vor der Kapitulation nach Dänemark und
ist bisher leider noch nicht aufgefunden worden, er gehört auf die
Anklagebank in Nürnberg. Über den Verbleib Albert Försters
können wir ebenfalls keine Auskunft erteilen. |
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74 Über die
Rückkehr derjenigen Menschen nach den in Polen einverleibten Gebieten,
die im Laufe der letzten 50 Jahre germanisiert wurden, ist bisher keine
offizielle Äusserung bekannt geworden. |
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75 Wir werden
uns mit Ihrer Anfrage an die polnische Gesandtschaft wenden, da dieselbe
Frage von Vielen an uns gerichtet wurde und werden dann die Antwort veröffentlichen. |
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76
Es besteht keine Aussicht nach Amerika einwandern zu können, da die
Vereinigten Staaten erstens selbst mit einer grossen Arbeitslosenzahl rechnen
müssen und da die Deutschen in Amerika wie in anderen Ländern
zum grossen Teil als Agenten der Eroberungspolitik des deutschen Imperialismus
und auch direkt als Spione aufgetreten sind. Auch die Sowjetunion wird
Ausländer kaum aufnehmen, besonders keine Deutschen, nach den bitteren
Erfahrungen, die sie gemacht hat. |
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77 Postverbindung mit
Angehörigen in Polen kann vorläufig nicht aufgenommen werden.
Über den Abtransport der Flüchtlinge kann noch nichts gesagt
werden. |
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78 Welche Betriebe
niedergelegt werden, um jegliche Eroberungspolitik Deutschlands in Zukunft
zu verhindern, ist im Einzelnen noch nicht bekannt. Es fallen darunter
hauptsächlich die Betriebe, die schweres Rüstungsmaterial erzeugenj
können, sowie Sprengstoff und andere Chemikalien für den Krieg.
Auch die Betriebe, die künstliche Benzin herstellen werden teilweise
abgebaut werden. |
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79 In den abzutretenden
Gebieten Ostpreussen, Schlesien, Brandenburg bis zur Oder und Ostpommern
sowie Grenzmark Posen-Westpreussen lebten in Friedenszeiten etwa 7 Millionen
Menschen. Wieviel Deutsch nach der Eroberung Polens noch bis weit hinein
nach Polen angesiedelt wurden, wieviel Flüchtlinge aus den Westgebieten
sich dort aufhielten, darüber liegen genaue Zahlen nicht vor. |
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80 Terroristen gibt es noch in Deutschland.
Werden sie festgenommen, so haben sie ihr Leben verwirkt. Als gefährliche
Volksschädlinge, die den schon so ungeheuer mühseligen Aufbau
noch zu hemmen versuchen, verdienen sie kein anderes Los. |
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81 Frau AJD
Lager 64, Raadmandsgade 22
Kopenhagen.
Betr. Rückkehr der Westdeutschen lesen
Sie bitte unsere Antwort in Nr. 17. Danzig ist nicht Freistaat, sondern
gehört Polen. |
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82 Frau AJE
Kammerdal Hvorup, Plantage Lager 1
b. Aalborg.
Wir danken für Ihren Brief und teilen
gerne mit, dass Frau Erika Brauer geb. Reich, Frau Erna Engel geb. Seipold
aus Lessen Kreis Graudenz und die Geschwister Anni und Hedwie Danowski
aus Marienwerder Westpr. ihre Angehörigen suchen und um schnelle Nachricht
an die obige Adresse bitten. |
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